Innovation und Nachhaltigkeit beim Discounter
Decathlon: Der Sportartikel-Riese im Check

Inhalt von

Der französische Sportartikel-Riese Decathlon genießt hierzulande nicht das beste Image. "Billig", "China-Ware" und "begrenzte Haltbarkeit" sind die am häufigsten assoziierten Begriffe mit Decathlon. Zu unrecht, stellten wir Ende 2022 fest, denn Innovation und Nachhaltigkeit werden im Unternehmen groß geschrieben. Zeit, mit den Vorurteilen aufzuräumen.

Junger Mann auf Decathlon E-Cargobike
Foto: Decathlon

Ein Besuch im Btwin Village Lille – dem Decathlon Innovations- und Entwicklungszentrum für alles rund ums Fahrrad und E-Bike –, beweist: Günstig muss nicht automatisch eine schlechte Kopie des Originals sein und zu Lasten der Umwelt gehen!

Wer ist eigentlich Decathlon?

Hinter Decathlon verbirgt sich einer der größten Sportartikelhersteller und -händler der Welt. 1976 gegründet, hatte das Unternehmen Ende 2021 1747 Filialen in 60 Ländern weltweit und beschäftigte 103.161 Mitarbeiter. Das Sortiment basiert hauptsächlich auf Eigenmarken und deckt nahezu alle Sportarten ab. Erhältlich ist Ausrüstung und Bekleidung zu Discounter-Preisen.

Die Top 5 Vorurteile und die Wahrheit

1. Decathlon Produkte sind immer billige Kopien bestehender Technologien!

Falsch! Decathlon Produkte sind zu 80% Eigenentwicklungen. Weltweit arbeiten bei Decathlons Eigenmarken 850 Produktentwickler und Ingenieure sowie 300 Designer. Aufgeteilt nach Sportarten, gibt es alleine in Frankreich zehn Design- und Entwicklungszentren mit eigenen Testlaboren, in denen Spezialisten-Teams an den Innovationen von morgen arbeiten.

2. Alles bei Decathlon ist "Made in China"!

Falsch! Das Unternehmen das Ziel, die Produkte für den jeweiligen Kontinent auch dort zu produzieren. Dies sichert Arbeitsplätze vor Ort. Gleichzeitig sind die Entwicklungs- und Designteams näher am jeweiligen Markt und den Bedürfnissen der Kunden. In der Praxis bedeutet das beispielsweise, dass Fahrräder und E-Bikes für den euröpäischen Markt werden komplett dort gefertigt, auch die Teile und Komponenten bezieht man in dem Fall aus Europa. Dies gelingt noch nicht voll umfänglich, ist aber ein erklärtes Unternehmensziel bis 2026.

3. Decathlon und Nachhaltigkeit? Fehlanzeige!

Falsch! Decathlon hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2026 100 % der Produkte im "Eco-Design" herzustellen, d. h. mit weniger belastenden Materialien und mit weniger energieintensiven Verfahren. Dem Thema wurde im Rahmen der Decathlon Reveal Innovation eine eigene Kategorie gewidmet. Die Kategorie "Ecodesign-Innovation" zielt darauf ab, Produkte mit einer verlängerten Lebensdauer hervorzuheben, die zu einem verantwortungsvolleren Lebensstil einladen und deren Umweltauswirkungen um mehr als 20 % reduziert wurden.
Am Firmensitz in Lille setzt man zu 100% auf erneuerbare Energien; z.B. gibt es bauartbedingt in den Produktionshallen eine natürliche Klimaanlage. Als Abwasser z.B. für die Toilettenspülung dient Regenwasser aus dem Rhein.

4. Decathlon bietet mäßige Qualität zu Kampfpreisen!

Kampfpreise ja, schlechte Qualität nein! Wie geht das? Weltweit agiert Decathlon in über 60 verschiedenen Ländern, allein in Deutschland verzeichnete Decathlon 2021 einen Nettoumsatz von 700 Mio. Euro, Tendenz steigend. Decathlon entwickelt, designed und testet 80% der Produkte selbst und verfolgt sehr innovative Ansätze. Durch die Produktion großer Stückzahlen gelingt es die Preise gering zu halten und das unter Berücksichtung sozialer und ökologischer Aspekte.

5. Decathlon Produkte haben eine kurze Lebensdauer!

Falsch! Kunden sollen möglichst lange Freude an Decathlon Produkten haben. Branchenüblich kommen die meisten Produkte mit 2 Jahren Herstellergarantie. Auf Fahrräder der Marke Btwin bietet Decathlon lebenslange Garantie. In den Filialen gibt es Reparatur- und Serviceangebote. Zudem bietet Decathlon den Rückkauf von Produkten an. Diese werden technischt überprüft und mit Garantie als 2nd-Hand-Artikel weiterverkauft.

Innovation bei Decathlon

Bei Decathlon steht die Innovation im Mittelpunkt des Produktdesigns und die Herausforderung, den Kunden neue Lösungen anzubieten, ist eine ständige Herausforderung. Dieses Ziel ist Teil der Philosophie, Sport für alle zugänglich zu machen, und motiviert die Teams, neue Materialien und Technologien zu verwenden und sich neue Designs auszudenken. Bei Decathlon arbeiten 850 Produktingenieure und 300 Designer; es gibt über 900 angemeldete Patente.

  • Mit der "Reveal Innovation" hat Decathlon eine jährliche Veranstaltung ins Leben gerufen, bei der die wichtigsten Innovationen vorgestellt werden. Aus einer langen Liste werden am Ende 16 Produkte aus den vier Kategorien (Design, Technologie, Ecodesign und Nutzerfreundlichkeit) von internationalen Presse- und Wirtschaftsvertretern, gekürt. Erfahre mehr über die Reveal Innovation.

Wie nachhaltig ist Decathlon?

Wer hätte es gedacht: Decathlon ist bereits heute ein sehr nachhaltiges Unternehmen. Nachhaltigkeit bei Decathlon bezieht sich auf die drei Hauptpfeiler: die Entwicklung der Menschen, die Erhaltung der Natur und die Schaffung nachhaltiger Wert.

  • Menschenrechte: Decathlon bewertet seine Lieferanten regelmäßig, um zu überprüfen, ob die Arbeitsbedingungen mit ihrem Verhaltenskodex übereinstimmen.
  • Bis 2026 werden 100% der Produkte dem Eco-Design Standard (ökologisch, recycelt und recycelbar) entsprechen. 2019 waren es 5%.
  • Erneuerbare Energien: Für die Versorgung aller Decathon Standorte in Frankreich wird Voltalia 2026 ein Solarkraftwerk bauen.
  • Um CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen, ist Decathlon der Net Zero Initiative (NZI) beigetreten.

Mehr zum Thema gibt es im Decathlon Nachhaltigkeitbericht, den das Unternehmen seit 2013 jährlich veröffentlicht.

Das Decathlon E-Lastenfahrrad R500 E Longtail

Thematisch passend zum Thema nachhaltige Mobilität brachte der Sportartikelhersteller 2022 sein erstes E-Lastenfahrrad auf den Markt. Das Decathlon R500E ist ein Longtail-Cargobike mit langgezogenem Heck und sehr vielseitigen Transportmöglichkeiten. Typisch Decathlon lässt der niedrige Preis aufhorchen: Das E-Lastenfahrrad ist für 2.899 Euro zu haben! Das ist wirklich eine Ansage, denn für E-Cargobikes dieser Kategorie kann man gut und gerne das Doppelte und mehr ausgeben.

3 Fragen an Benjamin Poullet, Product Manager Cargo Bikes

Wie gelingt es, ein Cargobike für 2.899 Euro zu entwickeln? Die Produkte der Mitbewerber kosten zwischen 6.000 – 8.000 Euro, nach oben kaum Grenzen...?

Es ist Teil der Decathlon-Philosophie, dass wir unseren Kunden faire Preise anbieten. Dadurch, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette in unserer Hand haben – das heißt, von der Entwicklung und Konzeption über die Produktion bis hin zum Verkauf – haben wir auch in der Preisgestaltung einen gewissen Spielraum. Zudem sparen wir an anderen Ecken ein, wiebeispielsweise im Marketing, wo andere Marken viel mehr Geld investieren. Solche Ersparnisse geben wir direkt über faire Produktpreise an unsere Kunden weiter.

Welche Abstriche muss der Kunde dafür in Kauf nehmen?

Den Alltag mit dem Fahrrad zu transportieren, ist eine Idee, an der wir bereits seit einigen Jahren arbeiten. Wir möchten unseren Kunden die Möglichkeit bieten, ihren Alltag ohne Auto zu leben. Wir hören unserer Zielgruppe zu, beobachten das Nutzungsverhalten, und entwickeln daraufhin das Konzept, um die von uns identifizierten Bedürfnisse zu erfüllen.Nach Konzeption, Entwicklung und Produktion ist der Preis eine logische Folge. Hier gehen wir keine Kompromisse ein. Denn bei Lastenfahrrädern geht es sehr stark um Sicherheit, weil nicht nur Gegenstände, sondern möglicherweise auch Kinder damit transportiert werden.

Wohin geht die Fahrradreise bei Decathlon? Was dürfen Kunden in den nächsten 1-2 Jahren erwarten?

Wir haben viel vor! Denn Urbane Mobilität ist ein enormer Wachstumsmarkt, auch für uns. Bis 2028 planen wir, fünf Lastenräder in unser Sortiment einzuführen. Im Jahr 2024 werden wir das nächste Lastenrad auf den Markt bringen, einen Frontlader in der Familienversion und in der Transportversion. Darüber hinaus wird Anfang 2023 unser neues urbanes E-Bike mit Automatikgetriebe und Decathlon-Motor auf den Markt kommen. Es bleibt also spannend!

Alle Artikel aus der Decathlon Fahrrad-Welt sind online erhältlich.

Ausblick 2023: Innovative Fahrräder und E-Bikes

1
E-Bike für Pendler: Btwin 920 Long Distance E-Connect
Decathlon

Trekking E-Bike Btwin LD 920 E Connect

Das Pendler E-Bike Btwin LD 920 E-Connect ist Decathlons größte Innovation 2023 im Bereich E-Bike. Das E-Trekkingbike ist für die Langstrecke gemacht, kommt mit 702 Wh Akku und eigens entwickeltem, integriertem Automatik-Getriebe!

Verfügbar ab Frühjahr 2023
Preis ca. 3.200 Euro

2
Rendering Decathlon Fahrradhelm aus recycelten Material
Decathlon

Fahrradhelm Rockrider Explore 100

"Wie wäre es, wenn wir die Lebensdauer unserer Helme verlängern würden?" - diese Frage stellten sich die Produktdesigner bei Decathlon und lieferten mit dem Rockrider Explore 100 die Antwort. Der Explore ist ein recycelter und wiederverwertbarer Mountainbike-Helm. Der Helm ist komplett zerlegbar, so können seine Rohstoffe wiederverwertet werden und es entsteht ein neuer recycelter Fahrradhelm - und das ohne Kompromisse bei der Sicherheit.

Verfügbar ab Frühjahr 2023
Preis: tba

3
Innovatives Decathlon Faltrad auf Podest
Decathlon

Faltrad Btwin Fold Light 1 Second

Das Btwin Fold Light ist ein ultrakompaktes Klappfahrrad. Dank seines patentierten Scharniers lässt es sich in 1 Sekunde aufklappen und verfügt über eine Faltkinematik, mit der es sich überall hin mitnehmen lässt.

Verfügbar per sofort
Preis: 850 Euro

Die aktuelle Ausgabe
1 / 2023
 1 / 2023

Erscheinungsdatum 19.04.2023